Westcoast Europe I

Straße von Gibraltar – Andalusien・Algarve・Atlantik

Die Straße von Gibraltar verbindet Mittelmeer und Atlantik, wobei der Wasserspiegel des Atlantiks ca. 1,5 m höher liegt, als der des Mittelmeers. Für uns heißt das: Wir schnüren erst einmal unser Segelschuhe und fahren bergan. Erschwerend kommt hinzu, dass uns pro Sekunde 70.000 m3 Atlantikwasser entgegenkommen, wir also permanenten Gegenstrom haben, unabhängig vom Tidenstrom. Und wenn dann noch der Poniente (Westwind) weht, dann kann es mühsam werden. Dazu kommt ein reger Schiffsverkehr, auf den wir ständig ein Auge haben müssen.

Kurzum, wir starten unsere Tour gleich mit einem ersten kleinen Abenteuer. Nachdem wir aber die Meerenge glücklich passiert haben, erschließen sich uns die Weiten des Nordatlantiks.

Auf dem Weg nach Cadiz passieren wir Kap Trafalgar, den Ort der gleichnamigen Seeschlacht wo vor über 200 Jahren Napoleon Bonaparte eins auf seinen Napoleonhut und Admiral Horatio Nelson eine tödliche Kugel abbekommen hat. Von letzterem, der als einer der größten Admirale aller Zeiten gilt ist überliefert, dass er Zeit seines Lebens an Seekrankheit litt. Also gar kein Grund, sich wegen so einer Lappalie das Segeln verleiden zu lassen.

Cadiz ist eine wunderschöne, lebendige andalusische Hafenstadt die zu Erkunden sehr viel Spaß macht. Gleich gegenüber, auf der nördlichen Seite der Bahia de Cadiz liegt das ebenso sehenswerte Städtchen Rota, für das sich evtl. auch noch Zeit für einen Abstecher findet.

Nun bietet sich  ein Schlag quer über über den Golf von Cadiz in nordwestlicher Richtung an, bis zur Algarveküste und damit nach Portugal. Erstes Ziel könnte die Lagune Ria Formosa sein, wo wir inmitten der Natur ankern. Einen wilden Kontrast zu diesem Naturparadies stellt im weiteren Küstenverlauf die Stadt Lagos dar: Viele historische Gebäude und ein pralles Nachtleben.

Ein paar Meilen weiter westlich runden wir das Kap Cabo de São Vicente. Ab dort hält den westwärts gewandten Blick der  Segelreisenden bis nach Amerika nichts mehr auf, bis auf die Erdkrümmung natürlich.

Nächstes Ziel: Sines – Geburtsort von Vasco da Gama. Wenn wir auf diesem Törn auch nicht dem von ihm entdeckten Seeweg nach Indien folgen, so ist es irgendwie ein erhebendes Gefühl unter seinem Denkmal zu stehen. Davon abgesehen ist Sines ein sehr sympathischer Ort. Von hier aus geht es, immer der Küstenlinie entlang, über Sesimbra und Cascais zur Mündung des Tejo. Den Tejo flußaufwärts fahren wir der westlichsten Hauptstadt Kontinentaleuropas entgegen: Lissabon. Auf dem 18 Seemeilen langen Weg bis zur Marina Parque das Nações werden wir immer wieder gegrüßt. Auf Backbord von den Entdeckern und auf Steuerbord von der Christusstatue.